Die Seen sehen. Aus verschiedenen Blickwinkeln. Zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten. Bei Sonnenschein, im Nebel, bei Regen oder im Schnee. Verwunschen, mysteriös, klar oder unerwartet.
Nicht am anderen Ende der Welt, sondern um die Ecke. Echt jetzt? Ja. Muss ja. Muss? Oder ist es sogar eine Chance, mal Sachen zu entdecken, die mir sonst nicht auffallen? Die Nischen und versteckten Wege. Oder einfach mal querfeldein. Aber ich kenn hier doch alles. War schon tausendmal am Cossi. Drum herum gejoggt, spaziert, geinlinert, geradelt und durchschwommen. Kenn jede Kurve des Weges, jede versteckte Badestelle, jeden Baum am Wegesrand. Weiss, wie der Kaffee im Hafen schmeckt. Selbst die Esel, Bisons und Hirsche in ihren Gehegen grüßen mich schon.
Dann halt zu den Nachbarseen. Zwenkauer, Störmthaler, Markkleeberger See. Die sind aber auch nicht mehr ganz taufrisch, sind umrundet und angebadet. Also zurück zum Cossi. Zum Schwan, der zur Begrüßung zu mir ans Ufer kommt und in die Taschen schaut, ob nicht doch etwas zu futtern drin ist. Zum Wildschwein, dass früh morgens den Rundweg kreuzt und zur Vollbremsung zwingt. Zur Stille Abseits der genormten Zeiten. Zu den Menschenmassen am Wochenende. Und zu den Segelbooten, Kitesurfern, Stand Up Paddlern. Zu den laut im Wind klirrenden Wanten der Masten der Boote. Zum herrlichen Wasser.
Ach Cossi. Dich mag ich. Du Lieblingssee.
und du die Stille hören kannst. Der Nebel schmiegt sich über den See und versperrt den Blick in die Ferne. Unendlichkeit. Ruhe. Der Horizont fängt vorsichtig an, in Farben zu leuchten, die aussehen, als wären sie gemalt. Dann plötzlich das Schlagen von Flügeln. Dieser majestätische Anblick. Schwäne im Sonnenaufgang am Cospudener See.
und ein seltsames Gefühl vorherrscht, irgendwann haben wir diese Zeit überstanden und dann kehrt endlich wieder Leben an die Seen. Wir werden die Häfen bevölkern, die Boote kapern, Eis essen, baden gehen und das Leben einfach nur genießen. Bleibt alle gesund. Wir seen uns.